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VORTRAGSREIHE

relatifs: Schreiben in Gold. Chrysographie in den mittelalterlichen Buchkulturen

15. Jänner 2019, 18.00 Uhr Kepler Salon, Rathausgasse 2, Linz

Vortrag von David Ganz im Rahmen der Reihe "relatifs". Goldschriften sind eine spezielle Spielart der Kalligraphie: Allein durch den Einsatz eines besonderen Schreibmaterials verschieben sie das Schreiben in eine Übergangsregion von Schriftzeichen, Ornament und Bild. Durch Einkleidung mit Edelmetall wird Geschriebenes in seinem materiellen Wert gesteigert und gleichzeitig von seinem physischen Träger abgelöst. Lichtreflexe beeinträchtigen die Lesbarkeit und sorgen für eine Belebung der Buchstaben, die als Brückenschlag zum Jenseits wahrgenommen werden kann. Der Vortrag beleuchtet den medialen Stellenwert und die kontroverse Wahrnehmung von Goldschrift in den mittelalterlichen Buchkulturen. David Ganz (Zürich) ist Professor für Kunstgeschichte des Mittelalters an der Universität Zürich und hatte zuvor eine Reihe von Vertretungs- und Gastprofessuren inne, so an der Universität Heidelberg, an der Universität Basel, an der Ruhr-Universität Bochum und an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er war u.a. Senior Fellow am IKKM der Bauhaus-Universität Weimar, Visiting Fellow an der Yale University und Fellow am Zukunftskolleg Konstanz und ist Mitglied des Kuratoriums für Historische Mediologie an der Universität Zürich, der Arbeitsgruppe des Zürcher Kompetenzzentrums für Mediävistik sowie der Kommission für das Corpus Vitrearum in der Schweiz. Publikationen: Visionen der Endzeit. Die Apokalypse in der mittelalterlichen Buchkunst (mit Ulrike Ganz), Darmstadt 2016; Buch-Gewänder. Prachteinbände im Mittelalter, Berlin 2015; Medien der Offenbarung. Visionsdarstellungen im Mittelalter, Berlin 2008 (engl.: Spaces of Revelation. Visions in Medieval Art, Turnhout 2018); Barocke Bilderbauten. Erzählung, Illusion und Institution in römischen Kirchen. 1580–1700, Petersberg 2003. Plakat.pdf