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SYMPOSIUM

SUPERSTADT, SUPERLINZ?

9. Mai 2019, 10.00 bis 20.00 Uhr; 21.00 Uhr SUPERPARTY splace am Hauptplatz, Hauptplatz 6, 4020 Linz

Ein internationales Symposium zur Zukunft der Stadt Linz

Kuratiert von Sabine Pollak, Sara Hammer und Frank Schwenk. Bereich Architektur | Urbanistik an der Kunstuniversität Linz. Ein schwimmendes Bad in der Themse. Ein aus Strohballen gebautes Theater in Tallinn. Ob Projekte wie diese auch in Linz Anwendung finden könnten, wird am 9. Mai 2019 an der Kunstuniversität Linz diskutiert. Beim Symposium „Superstadt“ widmen sich ArchitektInnen, WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen zukunftsweisenden Konzepten für die Stadt an der Donau. Schließlich gehen sie der Frage nach: Wer wird SUPERLINZ planen? 2019, nach 10 Jahren Superstadt, stellt sich das Symposium selbst in Frage. Von der Sozialen Revolution (2009) bis zur Revolte (2017) wurden bei Superstadt die wichtigsten Themen von Stadt und Stadtplanung diskutiert und wurde die gebaute Realität ebenso reflektiert wie eine mögliche Utopie von Linz und anderen Städten. Das 10-jährige Jubiläum wird zum Anlass genommen, um folgende Fragen zu stellen: Was hat sich seit 2009 verändert? Und was können wir von der Zukunft erwarten? In Linz, Athen oder Brüssel?  Linz wächst und wird immer urbaner.
2009, als „Superstadt“ begann, war Linz Europäische Kulturhauptstadt. Seitdem realisierte die Stadt etliche Projekte. Das Stadtschloss erhielt einen neuen Flügel, die ehemalige Tabakfabrik wurde re-programmiert, die Ars Electronica wurde erweitert und vieles mehr entstand. Andere Projekte waren weniger erfolgreich. Ursprüngliche Designs wurden dramatisch abgeändert (Musiktheater), Projekte wurden von der Linzer Bevölkerung abgewählt oder man stellte neue Regeln auf, die sich nun negativ auf die Baukultur auswirken (Wege zur Ökonomie im Wohnbau). Linz ist ambivalent.
Die Stadt ist in einem ständigen Flux und erfindet sich neu, von einer Industrie- zur Kulturstadt, von designorientiert zu medienbasiert. Die Industrie liegt nahe am Zentrum, ohne dass dies ein Problem wäre, spätmoderne Apartmenttürme stechen aus der alten Stadttextur und niemanden stört es. Das prominenteste Grundstück der Stadt wird seit Jahrzehnten als Parkplatz genutzt und neue Wohnquartiere funktionieren gut, obwohl weit entfernt von jeglicher Urbanität. Linz ist eine SUPERSTADT, nicht wahr? Das Super-Image von Linz täuscht.
Die Stadt hat ein riesiges Verkehrsproblem, die Bereiche entlang der Donau sind untergenutzt, Hochhäuser sind notwendig, aber es gibt kein Konzept dafür und geförderter Wohnbau ist nur mehr Ökonomie-getrieben.
Es gibt Museen, aber keine bemerkenswerte Galerieszene, alternative Wohnräume für junge Leute sind rar und außer der Kunstuniversität Linz liegen die meisten Universitätsgebäude am Rand der Stadt. SUPERSTADT, SUPERLINZ? fragt nach der Zukunft von Linz
Internationale ExpertInnen präsentieren ihre Projekte und Ideen und diskutieren mit hiesigen ArchitektInnen, WissenschaflerInnen und KünstlerInnen zukunftsweisende Konzepte für die Stadt Linz. Wie werden Hochhäuser in Zürich gebaut? Wer bespielt Leerräume in Tallin? Wie denkt man in Athen über Wohnbau? Was macht Estland mit dem Verkehr? Und schließlich: Wer wird SUPERLINZ planen?

Programm

In drei Themenblöcken diskutieren ArchitektInnen, WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen akute Fragen der Stadtplanung, Praktiken zwischen Kunst und Architektur sowie das Utopische Potential der Donau und ihrer Ufer. Schließlich gehen sie der Frage nach: Wer wird SUPERLINZ planen?
Moderation: Ines Mitterer de Guitart BLOCK 1 - DIE Stadt wird geplant!
Der Tag beginnt mit akuten Fragen der Stadtplanung. Wer ist an der Planung von Linz beteiligt? Welche neuen Typologien braucht die Stadt? Welche neuen Methoden können wir generieren? Wie verdichtet man (Hochhaus), ohne dabei auf räumliche und soziale Qualitäten zu verzichten? Linz hat, so scheint es, alle Möglichkeiten der Stadterweiterung durchlaufen, ohne dabei zu einer befriedigenden Lösung gekommen zu sein. Davon zeugen Beispiele wie das neue Stadtviertel jenseits der Stadt (Solar City und Puchenau), das Hochhaus in der Stadt (ohne Konzept) sowie die terrassierte Blockrandbebauung (Grüne Mitte). Fragen nach der Verdichtung sind immer aktuell, dabei könnte auf gut bewährte Typen aus den 1970er Jahren zurückgegriffen werden. Wie in anderen Städten auch droht jedoch gerade der Wohnbau zur Gänze von Ökonomie getrieben zu werden, was man auch den neuen Stadtvierteln ansieht. Wenn es in Zukunft anders aussehen sollte, was wären dann neue, urbane Typen? Wie dicht wollen wir miteinander leben? Was macht die Stadt endlich urban? 

10.00 Uhr Begrüßung: Arzu Büyükkal, Stadt Linz
10.15 Uhr Sabine Pollak, Architektin, Wien und Linz, AT
10.45 Uhr Patrick Gmür, Architekt, Zürich, CH
11.15 Uhr Luis Basabe Montalvo, Architekt, Wien und Madrid, ESP/AT
11.45 Uhr Arestide Antonas, Architekt, Athen, GRC
12.15 Uhr Response: Tobias Hagleitner, Architekt, Linz, AT
12.30 Uhr Lunch Break oder Soundwalk über.morgen, theaternyx* BLOCK 2 - Der öffentliche Raum, die Kunst!
2009, das Jahr, in dem Linz Kulturhauptstadt war, änderte alles. Die Stadt wurde international auch abseits des Ars Electronica Festivals wahrgenommen. Sie erweiterte den öffentlichen Raum in Piranesi’scher Manier radikal um Dachlandschaften, unterirdische Räume, Stadtautobahnüberbauungen und vieles mehr. Seitdem definiert sich Linz als Kulturstadt. Der Höhenrausch boomt, die Museen gehen gut, allerdings fehlt der Stadt nach wie vor eine zumindest relative Dichte an Galerien für Kunst abseits der großen Ausstellungshallen. Der öffentliche Raum selbst wird seit 2009 nicht mehr wirklich gut mit Interventionen bespielt. In diesem Sinn hat Linz wenig gelernt von dem Ausnahmejahr. Neue Praktiken zwischen Kunst und Architektur könnten da vermitteln. Wie weit kann öffentlicher Raum Kunsträume ergänzen? Welche Infrastrukturen stellen wir dafür bereit? Was kann Kunst, was Architektur nicht kann? Welches Experimentierlabor bietet eine Stadt? 

14.00 Uhr Ralf Lõoke, Salto Architects, ArchitektInnen und KünstlerInnen, EST
14.30 Uhr Claudia Seigmann, Markus Zett, theaternyx*, AT
15.00 Uhr Fahim Amir, AT
15.30 Uhr Lars Moritz, Medientheoretiker und Performance Künstler, D
16.00 Uhr Response: Genoveva Rückert, Kulturmanagerin Linz, AT BLOCK 3 - Das Wasser, der Fluss, die Donau!
Das Zentrum von Linz liegt so nahe an der Donau, dass dieser ein eigener Themen-Block zur Verfügung gestellt wird. Das Klima wird sich in Städten schneller verändern, als wir diese Städte bauen können. Heiße und trockene Sommer, Hochwasser, Starkregen, Orkanartige Stürme – da spielt ein so großes urbanes Wasserreservoir wie die Donau in Linz eine große Rolle. In fast allen mittelgroßen bis großen Städten sind Flussufer heiß umkämpftes Areal für Spekulationen. Noch ist die Donau in Linz weitgehend öffentlich zugänglich, die Uferzonen sind derzeit aber teils schwer erreichbar. Hier liegt der größte, noch untergenutzte Freiraum innerhalb der Stadt. An der Donau vervielfacht sich die Lebens- und Aufenthaltsqualität, es weht ein angenehmer Wind, der Blick auf das Wasser befreit und würden die Passagierschiffe nicht allen Schmutz ins Wasser ablassen, könnte man hier überall fabelhaft schwimmen. Die Donau und ihre Ufer haben richtiges Linzer Utopien-Potential. Was machen wir also daraus? 

16.30 Uhr Performance Lecture Christina Gruber, Künstlerin und Wasserökologin, AT 
17.00 Uhr Chris Romer-Lee, Studio Octopi, Architekten, London, UK
17.30 Uhr Time's Up, KünstlerInnen, Linz, AT & AU 
18.00 Uhr Belinda Tato, Ecosistema Urbano, ESP
18.30 Uhr Response: Franz Koppelstätter, Architekt, Linz, AT
18.45 Uhr Performance Otmar Wagner, Performance Künstler, D/AT
20.30 Uhr SUPERPARTY 10 YEARS AFTER Das Symposium wird unterstützt von:
Stadt Linz
Baumann Glas – Beste Aussichten
Arbeiterkammer OÖ
WISAG www.superstadt.at

Plakat zur Ausstellung "SUPERSTADT, SUPERLINZ?"

Stroh-Theater-Tallinn © Salto-Architects

Studio-Octopi City-Hall-Bath © Thames-Baths