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Geplante Planlosigkeit

Ulrike Zerzer
Masterarbeit 2008
Keramik

Diese Diplomarbeit ist die Weiterentwicklung meiner vorangegangenen Arbeit „Ton im Fluss der Zeit“. Hierbei habe ich mich intensiv mit dem Aufbau gewachsener Strukturen in der Natur beschäftigt, wie sie zum Beispiel bei Pflanzen, Tierkörpern und natürlichen Oberflächen vorkommen. Besonders fasziniert war ich von Strukturen, die durch die Kraft des Wassers entstanden sind. In „Geplante Planlosigkeit“ versuche ich diese Strukturen auf Objekte in Ton zu übertragen.

Vorhersehbar und unberechenbar zugleich
Hierfür habe ich die sogenannte Würsteltechnik, eine uralte, äußerst aufwendige, keramische Aufbautechnik verwendet und weiterentwickelt, weil ich damit einerseits sehr präzise, andererseits aber auch sehr intuitiv arbeiten konnte. Dabei wird der feuchte Ton zuerst durch eine Henkelpresse, ähnlich wie beim Nudelteigpressen, in unterschiedlich lange Bänder mit 1mm Stärke und 1cm Breite, gedrückt, dann kreisförmig übereinander aufgebaut und zuletzt durch das Übereinander streichen in Form gebracht.
Die Vorteile der Technik: die daraus entstehenden Objekte ähneln in ihrer Oberfläche und Struktur gewachsenen Körpern, wie sie eben in der Natur vorkommen. Wegen des dynamischen Arbeitsflusses wirken sie bewegt, unbeschwert, naturnahe und ungezwungen, aber dennoch kontrolliert. Die besondere Herausforderung der Technik: ich musste bis zu einem gewissen Grad flexibel bleiben bzw. mich nach dem Material richten, weil die statischen Grenzen bald erreicht waren und die Objekte ab einer bestimmten Größe und/oder einem bestimmten Gewicht in sich zusammenfielen. Andererseits blieb es dadurch bis zuletzt spannend in welcher Form und Größe ich die Objekte umsetzen konnte. Deshalb habe ich für meine Diplomarbeit auch den Titel „Geplante Planlosigkeit“ gewählt.

Betreuung
Prof. Frank Louis

Materialien/Technik
Ton-Aufbautechnik mit Wülsten

Datum der Fertigstellung
SS 2008

Zeitraum
WS 2007 bis SS 2008