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Material: Sprache

In der zeitgenössischen Kunstproduktionen ist die Sprache, ob gesprochen oder verschriftlicht,  im transmedialen Umgang mit Video, Fotografie, Malerei, in Performances, Objekten oder Installationen, Film oder Buch allgegenwärtig.  Darüber hinaus gerät die Auseinandersetzung mit Sprache und Schrift seit einigen Jahren verstärkt in den Focus künstlerischer Produktion. Bis auf einige Ausnahmen, die im Sinne künstlerischer Doppelbegabungen literarische und bild- oder audiobezogene Praktiken parallel führen, zielt das Interesse vieler Künstler dabei auch auf den Materialcharakter von Sprache und Schrift.  Künstlerinnen und Künstler, die bereits ausschließlich mit digitalisierten Techniken aufwuchsen, transformieren Texte auf den maschinellen Schreibmaschinen vorheriger Generationen in Buchstabenchoreografien, oder die Zufallspoesie automatisierter Systeme zur Texterfassung und -bearbeitung wird konzeptuell genutzt. Wir nehmen die Beobachtung der aktuellen künstlerischen Aktivitäten zum Anlass für ein Projekt, in dessen Verlauf neue Arbeiten entstehen und gleichzeitig vergleichbare künstlerische Positionen der Gegenwart wie auch der Postavantgarde und der Konzeptkunst erneut vergegenwärtigt werden.
Material Sprache löst die Beschäftigung mit Sprache und Schrift aus funktionellen Zusammenhängen der Kommunikation oder der Vermittlung von Informationen und konzentriert das Interesse auf die Analyse der Sprache und der Schrift als Regelsysteme, die Dechiffrierung sprachlicher Codes, die Lust an der Erforschung der darin erahnten subversiven Potentiale. Den Auftakt zur Arbeit am Jahresthema bildet eine Tagung zum Thema im Oktober 2009 an der Kunstuniversität in Linz. Zu Gast sind Sabine Folie (Kunsthistorikerin, Autorin, Kuratorin), Herbert Lachmayer (Professor der Abteilung Staging Knowledge, Kulturphilosoph, Kurator), Hemma Schmutz (Direktorin des Salzburger Kunstvereins), Johannes Schlebrügge (Verleger, Herausgeber, Autor), Klemens Renoldner (Literaturwissenschaftler, Autor), Markus Hofer (Herausgeber Fleisch), und Esther Strauß (Künstlerin). Zum Jahresthema entstandene Arbeiten von Studierenden wurden in der Ausstellung "Sprachquellen/Bildflüsse/Textmeere" im Stefan Zweig Centre und dem Salzburger Kunstverein gezeigt. (siehe: Projekte 2010/2011) Die Publikation zur Tagung "Material:Sprache" mit künstlerischen Beiträgen von Matthias Klos, Susann Körner, Ulrich Nausner, Gilbert Bretterbauer, Maria Fusco, Andrea van der Straeten, Stephanie Mold, Veronika Schubert, Julius Deutschbauer und Anderas Karner erschien im Sonderzahl-Verlag. (siehe: Publikationen)
Leitung
Univ.-Prof. MMag. Anna Jermolaewa

Kontakt
Mag.phil. Christine Winner
Institutsreferentin
institut-biku.office@kunstuni-linz.at
T: +43 (0) 732 7898  2436 Kunstuniversität Linz
Institut für Bildende Kunst
Abteilung  für Experimentelle
Gestaltung
Domgasse 1
4020 Linz | Austria