Das Bedürfnis des Menschen, andere Personen anzulocken, um diese für sich einzunehmen und umgarnen zu können, ist das Thema, mit dem sich Eva Daxl befasst. Ihre "Männerfänger-Kassandra", mit aktiv, fast unsichtbar ausgelegten Drähten, an deren Enden sich Spitzenbüstenhalter aus Porzellan als Lockmittel befinden, soll dazu verführen, diese zu berühren und in die Hand nehmen zu wollen, um sich schließlich in den Drahtgespinsten zu verfangen und nicht mehr frei zu kommen. Die Figur im schillernden Kleid ist symbolhaft und steht für den Anspruch einer Gesellschaft. Zugleich ist sie aktiver Bestandteil des Spiels zwischen verstecktem Anlocken und direktem Frontalangriff auf die Männerwelt im speziellen und die Gesellschaft im allgemeinen in unserer auf Äußerlichkeiten bedachten Zeit. Mit dieser Arbeit gelingt es Eva Daxl, sich von der schmückenden Funktion des Schmucks zu emanzipieren.