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Sie gehen: noch immer, schon wieder und wohin? Gehen als Praxis im sozialen Raum in Kunst und Urbanistik

Romana Hagyo
Masterarbeit, 2013
Abteilung für Kunstgeschichte und Kunsttheorie Die Untersuchung beschäftigt sich mit Projekten aus den Bereichen Bildende Kunst, Kulturwissenschaften und Landschaftsplanung, die Praxen des Gehens nutzen und öffentlichen Raum als symbolischen Ordnungsraum thematisieren. Sie wird von dem Interesse geleitet, sich dem Gehen nicht beschreibend, sondern fragend zu nähern: Worin liegt die spezifische Faszination einer Auseinandersetzung mit dem Gehen, die in den letzten zwanzig Jahren mit Begeisterung wieder aufgenommen wurde? Wo liegen die Grenzen der Möglichkeiten dieser Praxis, was wird angestrebt, was übergangen? Welche Routen werden gewählt, werden sie im Vorhinein festgelegt oder spontan entwickelt? Wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen Gehen und Karte? Welche Konzepte sind geeignet, um das Erfahrene einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln? Ist es möglich, auf gemeinsamen Wegen Wahrnehmung zu teilen und zur Sprache zu bringen? Leitet der Rhythmus der Schritte den Lauf der Worte?
Ausgangspunkt der Arbeit ist Martina Löws These, dass Raum als „relationale (An)Ordnung von Lebewesen und sozialen Gütern an Orten“ im Rahmen von Praktiken des „Spacing“ (der Platzierung von Lebewesen und Gütern an Orten) und der „Synthese“ (der Wahrnehmung, Erinnerung und Darstellung von Raum als Anordnung von Menschen, Lebewesen, Gütern und Orten) im individuellen und kollektiven Handeln hergestellt wird. Ausgehend von Löws These gilt es, die Konzeptionen, Produktions- und Präsentationskontexte ausgewählter Projekte zu vergleichen und daraufhin zu befragen, ob sie geeignet sind, in eine dieser beiden Praktiken der Raumkonstitution einzugreifen.
Im Rahmen der Untersuchung wird das Gehen (in Verbindung mit Kartografie/Künstlerischer Kartierung sowie durch das gemeinsame Beschreiten von Alltagswegen) als Praxis der Wissensproduktion analysiert, der die Schwierigkeit innewohnt, den flüchtigen Prozess (jenseits des Moments, in dem die Füße den Boden berühren) einer breiteren Öffentlichkeit zu vermitteln.