zum Inhalt
INFORMATION

Sustainability Award 2020

2. November 2020

Nachhaltigkeit, die sich bezahlt macht: Sustainability Award für Fashion & Technology der Kunstuniversität Linz

Der Studiengang Fashion & Technology der Kunstuniversität Linz hat den Sustainability Award 2020 erhalten. Der Nachhaltigkeitspreis wurde am 2. November 2020 vom Klimaschutzministerium und vom Bildungsministerium in Wien verliehen. Als nationale Auszeichnung zur "nachhaltigen Hochschule" soll der Award österreichische Universitäten, Fachhochschulen und pädagogische Hochschulen motivieren, das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung in ihre Institutionen und Prozesse zu integrieren und so ihre Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt in möglichst vielen Aspekten wahrzunehmen. 34 Hochschulen hatten insgesamt 104 Projekte zum Award, der alle zwei Jahre vergeben wird, eingereicht. Die Kunstuniversität Linz durfte sich nun über den ersten Platz in der Kategorie „Lehre und Curriculum“ freuen.

Bewusstseinsvermittlung durch neuartige Symbiose

Fashion & Technology ist ein europaweit einzigartiger Studiengang der Kunstuniversität Linz für nachhaltige Innovation in der Mode.
„Fashion & Technology vermittelt Bewusstsein für ökologische, soziale und strukturelle Problematiken der Modeindustrie und begegnet diesen mit einer neuartigen Symbiose von Design und Forschung“, erklärt die Leiterin des Studiengangs, Univ.-Prof. Ute Ploier. „Die traditionelle Herstellung von Kleidung bedarf zu vieler Ressourcen, ist umweltbelastend und gesundheitsschädlich geworden.“ Fashion & Technology forscht sowohl in der Lehre als auch in mehreren Forschungsprojekten an zukunftsorientierten Materialien, umwelt- und ressourcenschonenden Prozessen und inklusiven Strategien. Experimentelle und organische Materialien wie selbst wachsende Kleidungsstücke aus Pflanzen oder Garne aus Bakterienzellulose sind Beispiele für eine neue Generation an alternativen Oberflächen, die im Studiengang entwickelt werden. Traditionelle Prozesse der Textilindustrie, bei denen hohe CO2-Emmissionen entstehen, umweltschädigende Chemikalien zum Einsatz kommen oder große Mengen an textilem Abfall entsorgt werden müssen, werden bei Fashion & Technology in Frage gestellt und durch umweltfreundliche und humanorientierte Visionen ersetzt. Farbgebung mittels Nanotechnologie statt Chemie, modulare immer wieder neu zusammensetzbare Kleidungsstücke oder Verfahren, bei denen aus Garnen direkt dreidimensional Kleidung ohne Abfallprodukte gesponnen wird, sind nur einige Beispiele wie Mode hier neu gedacht wird. Wieder entdecktes Handwerk und neue Technologien wie Biochemie, Robotik, Bionik etc. vereinen sich zu einem transdisziplinären Ansatz mit dem Ziel, wieder regional, umweltbewusst und menschenwürdig produzieren zu können. Auch das Selbstverständnis von DesignerInnen als sozial und inklusiv denkende AkteurInnen zu prägen, ist ein wesentlicher Bestandteil des Studienplans von Fashion & Technology. Das Studium fördert einen universellen Designansatz und ein Denken abseits von normativen Körperbildern. Statt saisonalen Kollektionen für Idealgrößen geht es um personalisierte, saisonübergreifende Lösungen von hoher handwerklicher und ökologischer Qualität. Das künstlerisch-wissenschaftlich ausgerichtete Curriculum des Studiengangs vereint eine fundierte Ausbildung in zeitgenössischem Modedesign mit reflexiven Modulen und einem Überblick über unterschiedlichste technologische Kompetenzen. Das äußerst vielfältige Lehrangebot wird durch nationale und internationale ExpertInnen vermittelt. Die KooperationspartnerInnen des Studiengangs in Kunst, Wissenschaft und Forschung ermöglichen einen Zugang zu einem breiten Spektrum an Forschungseinrichtungen und Know-How in unterschiedlichsten Bereichen sowie regionalen Ressourcen. Die Verbindung von Technologie und Design macht die Zusammenarbeit von Spezialist*innen mit komplementären Qualifikationen notwendig. Teamarbeit zu erlernen, bildet daher einen Fokus des Studiums. Eine kritisch-informierte Haltung ist Ziel der Ausbildung. Das traditionelle Bild der Modedesignerin/des Modedesigners wird damit um zahlreiche Facetten erweitert. Fashion & Technology ist aktuell Partner von folgenden Forschungsprojekten: ACfFR – Austrian Center for Fashion Research (HRSM), Re-Fream (EU Horizon 2020) und TextileUX (Comet-FFG). 2015 als Bachelorprogramm eingerichtet, bietet Fashion & Technology seit 2018 sowohl ein Masterstudium als auch ein PhD-Studium an.

Studentin Miriam Eichinger erforscht die Herstellung von bakteriellen Cellulosegarnen © vog.photo

Sophia Höretzeder, Foto © Florian Voggeneder

Student Aleksandar Murkovic entwickelt aus flüssigen Komponenten wie Rasierschaum und Heißkleber eine dreidimensionale, organische Struktur © Klaus Fritsch