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KÖRPER_SCHAFFT_XYZ

FOTO WIEN

"Verlust", © Jiyoon HA
FOTO WIEN-Festival im IFK WIEN
1. März bis 30. April 2022
Studierende der Visuellen Kommunikation, Grafikdesign und Fotografie, Plastische Konzeptionen/Keramik sowie Zeitbasierte Medien
Die Ausstellung umfasst Arbeiten von KünstlerInnen, die individuelle Bereiche erforschen. Dies gelingt mit einer persönlichen Herangehensweise an Objekte und Dinge, die ihnen im Alltag durch Wiederholungen als Routine begegnen. Meist nicht mehr hinterfragt, meistens abgespult im Alltag, werden sie untersucht, visuell dialogisiert und metamorphosiert. Gleichzeitig spielt der eigene Körper als Spiegel für die individuelle Fragestellung eine besondere Rolle. Diese Rolle wird ihm durch eine rituelle Handlung zugeordnet. Klischees werden als bildliche Zitate gezeigt und die Scham tritt in die sichtbare, vorderste Reihe. Sie bekommt ein neues Umfeld und der Raum wird durch die Veränderung neu geordnet. Es etablieren sich neue Fragestellungen und damit wird eine Bewegung angefeuert. Die Begegnung mit dem Gesehenen, dem Bildlichen wird auf dem Schauplatz der inneren Bühne wie eine Collage neu zusammengetragen. Ganz leise mit sanften Konturen und Kontexten, die sich in unterschiedlichen Raumzonen aufhalten, wird die Routine aufgelöst Projektbetreuung:  Christa Amadea
Jiyoon Ha, Raul Izkierdo, Sophie Löw, Maria McLean, Sara Piñeros, Magdalena Berger

Fotografie, 2021
Grafik-Design und Fotografie, Plastische Konzeptionen / Keramik, Zeitbasierte Medien

Verlust || Jiyoon HA

Schließ die Augen und den Mund... Es ist, was Menschen tun, um zu schlafen. Und der Akt des Schlafs dient dazu, selbst im Alltag eine angenehme Isolation zu finden. Aber während der Mensch schläft, kann er aufgrund seiner eigenen Sinne aufwachen. Denn alle Sinne sind verbunden und der Mensch kann seine Sinne nicht abschalten - zum Beispiel den Gehör- und den Geruchssinn. Natürlich gibt es noch den Tastsinn, aber dieser wird in diesem Thema nicht behandelt, da er manchmal von anderen Menschen ausgelöst wird. Zurück zum Thema: Aus diesem Grund stecke ich mir Ohrstöpsel in die Ohren, bevor ich schlafen gehe. Aber das ist auch keine perfekte Lösung. Denn der Mensch hat auch noch den Geruchssinn. Und das Problem ist, dass ein Mensch ewig schlafen würde.

UNDERPRESSURE || Raul IZKIERDO

© Raul IZKIERDO
Ist es notwendig patriarchale Muster beizubehalten, um uns als Männer zu definieren und viele Normen anzuerkennen, welche dadurch ins Leere gehen?
Das Projekt „Underpressure“ zeigt anhand von unterschiedlichen Personen subjektive Sichtweisen auf die Männlichkeit.  Was bedeutet 'Be a Man' für die Protagonisten und welche Materialität würden sie symbolisch dafür wählen.
Gibt es eine eindeutige Antwort auf die Frage nach der Männlichkeit oder können wir diese nur auf einer persönlichen Ebene im Laufe des Lebens beantworten?

Der BH und DER NEOLIBERALISMUS || Sophie Löw

© Sophie Löw
Rituale erzielen einen Gemeinschaftssinn. Ihre Wiederholung stabilisiert unser Leben. Rituale können aber im selben Moment, indem sie Menschen vereinen, andere ausschließen. Desto mehr sie Halt geben, können sie andere einschränken. Diese Diskrepanz vereint sich ebenso im BH. Vereint Frauen das Ritual des „BHTragens“ oder ist es eigentlich ein Symbol das schreit: „Wir sind anders als die Norm“, „Wir haben etwas, das niemand sehen soll“. Und warum ist im allgemeinen Sprachgebrauch nur von der Kurzform „BH“, was für Büstenhalter steht, die Rede? Da will doch etwas versteckt werden.

MEIN DING MEIN DRANG || Maria McLean

© Maria McLean
In Kindesalter ist die Anfälligkeit für Ticks, oder in einer gesteigerten Form etwaige Zwangsstörungen zu entwickeln, sehr groß.
Im Alter von ca. 8 Jahren, habe ich angefangen Wände oder Treppengeländer sehr gründlich abzutasten. Hierbei war es mir sehr wichtig, immer in alle Ecken zu gelangen und diese tatsächlich zu spüren. Ebenso, wenn ich meine Haare hinter die Ohren klemmte, mussten meinen Fingerspitzen die Hinterseite meiner Ohren abtasten.
In „Mein Ding, Mein Drang“, ersetzt ein Spielzeugauto meine Finger. Diesen Wahrnehmungsprozess habe ich als Kind weitergeführt, und mit diversen Objekten die Welt nach Oberflächen, Strukturen, Ecken und  Auffälligkeiten zu untersuchen.
Dies war mein kleines Geheimnis.

VIVID MYSTERY || Sara PINEROS

© Sara Pineros
Anhalten; sich dem Blick hingeben, sich der Überraschung hingeben, der Helligkeit, die von der Ansicht ausgeht. Ihren leuchtenden, durchscheinenden Texturen, um sich in ihren unberechenbaren Formen zu verlieren.

Unten ist eigentlich Oben || Magdalena Berger

© Magdalena Berger
Inwieweit spiegelt eine zweidimensionale fotografische Abbildung komprimierter Zeit die Realität wider?
In einer selbst gebauten, begehbaren sechs Quadratmeter großen Camera Obscura, die in der Ausstellung „Seeking the truth – What’s reality?“ im Sommer 2021 im periscope Salzburg zu sehen war, entstand die großformatige Abbildung „Unten ist eigentlich Oben“. In dem komplett lichtdichten Raum diente ein 1 cm großes Loch an dem Schaufenster als Linse (Camera Obscura). Die Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite verwandelten sich zum Motiv, die auf fotografischem Papier festgehalten wurden. Geleitet von der Frage, inwieweit die Projektion einer Camera Obscura, die sich kopfstehend und „weichgezeichnet“ präsentiert, noch Realität sei. SW Photopapier / Technik: Kamera Obskura - Lochgröße 1 cm; Belichtungszeit 20 sek./ 108 x 250 cm