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Daniel von Rüdiger

gleichsamVerschieden - Rhythmus als Bindeglied audiovisueller Fusionen

Abschluss des PhD-Programms / Completion of the PhD-Program: Dezember 2018 Betreuung / Supervision: 
Tina Frank Treffen die Darstellungsphänomene Audio und Video aufeinander, fusionieren sie zu einem audiovisuellen Ganzen, das mehr ist, als die Summe seiner Teile. Dies wird mit der modellhaften Formel A + V = AV + x zum Ausdruck gebracht. Die Untersuchung nähert sich der Unbekannten x, indem Kongruenzen von Audio (A) und Video (V) aufgespürt werden, die für die Entstehung audiovisueller Gestalten (AV) verantwortlich sind.
Dies verlangt nach einem intermedialen Bezugspunkt. Dieser wird im Gestaltungs- und Analysewerkzeug Rhythmus gefunden. Rhythmus beruht sowohl auf zeitlichen sowie räumlichen Strukturen und wird sinnesübergreifend wahrgenommen. Damit verspricht seine intersensorische Analyse, Kongruenzen zwischen auditiven und visuellen Objekten aufzudecken. Als Grundlage dafür, muss die Untersuchung die Bezugnahme der Sinne bei der audiovisuellen Wahrnehmung diskutieren.

Die Forschungsarbeit verortet sich an der Schnittstelle geistiger Erkenntnisse und körperlicher Erfahrungen. Ausgangslage dafür ist die Überzeugung, dass sich Wissen nicht nur durch Sprache, sondern auch durch sinnliche Erfahrung vermittelt. Die entstehenden audiovisuellen Artefakte dienen in erster Linie nicht zur Veranschaulichung der theoretischen Ergebnisse, sondern ihre Produktion ist Bestandteil der Wissensgenese und ihre Rezeption hat epistemischen Wert.
Dokumentieren, Komponieren und Performen dienen als ästhetische Praktiken für das Entwerfen audiovisueller Live Performances (siehe www.0101.wtf) sowie installativer und kinematographischer Filmwerke. Audio und Video werden im Gestaltungsprozess dabei als Rhythmusinstrumente verstanden, deren Bezüge sich im gemeinsamen Spielen zeigen. Eine wechselseitige Gestaltung der Sinnesreize ermöglicht die Resonanzbeziehung, die Audio und Video miteinander eingehen, zu erproben und zu untersuchen. Rhythmische Strukturen stehen in Wechselwirkung mit ihren semantischen Inhalten. Dies wird durch die Verwendung dokumentarischer Aufnahmen von Arbeit und Tanz verdeutlicht.

Es werden drei Haupt Referenz-Parameter (Objekt, Struktur, Semantik) sowie dazugehörige Unterkategorien zum Diskurs gestellt. Die Kongruenz dieser Referenz-Parameter macht es möglich Aussagen über die Größe von x treffen. Damit kann x als Distanz zwischen Audio und Video beschrieben werden. Die Ausprägung dieser Distanz ist entscheidend, ob eine audiovisuelle Fusion als dissonant oder als konsonant erlebt wird.
Von den erarbeiteten Erkenntnissen können Theoretiker, die an Rezeptionsfragen, sowie Praktiker, die an Produktionsfragen interessiert sind, gleichermaßen profitieren. Auf Metaebene hat die Untersuchung das Ziel zur Etablierung ästhetischer Praktiken in der Forschung beizutragen. Kurz-Biographie / Short Bio
Daniel von Rüdiger studierte Visuelle Kommunikation, Design- und Kommunikationsstrategien sowie Bildforschung in München, Augsburg und Basel. In seiner künstlerischen Forschung gestaltet er die Schnittstelle von Audio und Video zum Generieren theoretischer Erkenntnisse. Das statische und bewegte Bild ist für Ihn künstlerisches Ausdrucksmittel sowie Instrument der Dokumentation. Seine sozialdokumentarischen Arbeiten wurden unter anderem im Gropius Bau Berlin, im Rietberg Museum Zürich, und in der Queensland Art Gallery Brisbane ausgestellt. Mit dem Gitarristen Carl formt er das Musikerduo 0101 (www.0101.wtf) und produziert Filmmusik. Email-Adresse / Email-Address:
contact@danielvonruediger.com
Weblink:
www.danielvonruediger.com
AV Performance 0101 © Daniel von Rüdiger