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PRESSEAUSSENDUNG

"Verfolgen und Aufklären": Ausstellung setzt Holocaust-Forscher*innen ein Denkmal

Linz, 21. September 2020 Mit der Ausstellung "Verfolgen und Aufklären" erinnert die Kunstuniversität Linz an einen prominenten Holocaust-Forscher, Simon Wiesenthal, und an sein Wirken in der Landeshauptstadt. Die Schau setzt ihm und 19 weiteren Pionier*innen ein Denkmal und ist bis 21. Oktober zu sehen. Wiesenthal initiierte 1947 in Linz die „Jüdische Historische Dokumentation“ und legte damit den Grundstein für die Dokumentation des NS-Unrechtsregimes und der Verfolgung der Täter*innen. Zahlreiche andere Aufklärer*innen, angetrieben von unterschiedlichen Motiven, taten es ihm gleich. Teils unter lebensfeindlichen Bedingungen dokumentierten sie die Gräueltaten, sammelten Fakten, sicherten Spuren und gründeten Archive und Forschungsgruppen, die nach Kriegsende ihre Arbeit fortsetzten. Die Zielsetzung: an die Ermordeten erinnern, die Shoa ergründen, die Verantwortlichen vor Gericht bringen und einen erneuen Genozid unmöglich machen. Aktive Auseinandersetzung mit der NS-Zeit
"Die Kunstuniversität trägt eine besondere Verantwortung angesichts der Geschichte der Brückenkopfgebäude am Hauptplatz. Gerade der aktiven Auseinandersetzung mit der Zeit des NS-Regimes und mit dem Verhältnis von Ästhetik und Politik der Erinnerung werden wir uns auch in Zukunft widmen", erklärt Rektorin Brigitte Hütter. "Die Leistungen jener, die in der Ausstellung vor den Vorhang geholt werden, haben für die heutige forschende und künstlerische Beschäftigung mit dem Nationalsozialismus Vorbildwirkung", so die zuständige Vizerektorin Karin Harrasser. Ruf nach Wiesenthal-Straße oder -Platz in Linz
"Ich freue mich sehr, dass diese Ausstellung nach der Station in Linz ab 5. November im Haus der Geschichte Österreich zu sehen sein wird. Sie setzt dem Leben und der Arbeit von Pionier*innen der Holocaustforschung ein Denkmal. Darunter Simon Wiesenthal, ein Mann, der unerschütterlich für die Rechtsstaatlichkeit und die Aufarbeitung des NS-Terrors gekämpft hat. In Linz hat er 15 Jahre lang gewirkt. Eine Würdigung, die ihn sichtbar in die Stadt einschreibt, fehlt allerdings noch. Als Historikerin und als Linzerin schlage ich daher vor, anlässlich seines 15. Todestages eine Straße oder einen Platz in Linz nach ihm zu benennen", sagt Monika Sommer, Direktorin des Hauses der Geschichte Österreich. Beitrag zur Lehrstunde
"Simon Wiesenthal sagte, ‚dass jeder Naziprozess […] aus historischen und moralischen Gründen wichtig ist und dass er als Lehrstunde für junge Menschen von eminenter Bedeutung ist‘. Zu dieser Lehrstunde wollen wir mit der Ausstellung ‚Verfolgen und Aufklären‘ einen Beitrag leisten", erklärt Eike Stegen, Mitarbeiter der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz. Heute Abend wird "Verfolgen und Aufklären. Die erste Generation der Holocaustforschung" eröffnet. Die Historikerin Univ.-Prof.in Dr.in Birgit Kirchmayr, Dr.in Monika Sommer (Haus der Geschichte Österreich) sowie Dr. Béla Rásky und René Bienert, MA (Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust Studien) sprechen über Simon Wiesenthals Aktivitäten in Linz. Die Ausstellung der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz und des Touro College Berlin in Zusammenarbeit mit der Wiener Library London ist von 22. September bis 21. Oktober von Montag bis Freitag jeweils von 9.00 bis 16.30 Uhr und donnerstags (24.9., 1.10., 8.10. und 15.10.) bis 20.00 Uhr in der Aula der Kunstuniversität zu sehen. Von 6. November bis 7. Jänner macht die Schau Station im Haus der Geschichte Österreich in Wien. Begleitband erschienen
Im Metropol-Verlag ist ein deutsch- und englischsprachiger Begleitband zur Ausstellung erschienen: "Verfolgen und Aufklären: Die erste Generation der Holocaustforschung – Crimes Uncovered: The First Generation of Holocaust Researchers"; ISBN: 978-3-86331-467-5, 352 Seiten, 24,70 Euro. Foto 1 (jpeg, 239 KB)
Mitglieder der Jüdischen Historischen Kommission bei der Sichtung von gerade geborgenen Teilen des Oyneg Shabes-Archivs, Warschau, 1950; © Yad Vashem Photo Archive, Jerusalem. 8839/1; Verwendung des Fotos im Rahmen der Berichterstattung über die Ausstellung unter Angabe des Fotocredits honorarfrei möglich Foto 2 (jpeg, 472 KB)
Louis de Jong ordnet im Institut für Kriegsdokumentation in Amsterdam Dokumente über die deutsche Besatzung der Niederlande, 1950; © Nationaal Archief/Collection Spaarnestad Photo; Verwendung des Fotos im Rahmen der Berichterstattung über die Ausstellung unter Angabe des Fotocredits honorarfrei möglich Foto 3 (jpeg, 2,3 MB)
Rektorin Brigitte Hütter (Kunstuniversität Linz), Eike Stegen (Haus der Wannsee-Konferenz), Direktorin Monika Sommer (Haus der Geschichte Österreich) und Vizerektorin Karin Harrasser (Kunstuniversität Linz) bei der Ausstellungspräsentation (v.r.); © Mark Sengstbratl; Verwendung des Fotos im Rahmen der Berichterstattung über die Ausstellung unter Angabe des Fotocredits honorarfrei möglich Foto 4 (jpeg, 2,2 MB)
"Verfolgen und Aufklären. Die erste Generation der Holocaustforschung" von 22. September bis 21. Oktober an der Kunstuniversität Linz zu sehen; © Mark Sengstbratl; Verwendung des Fotos im Rahmen der Berichterstattung über die Ausstellung unter Angabe des Fotocredits honorarfrei möglich Foto 5 (jpeg, 2 MB)
"Verfolgen und Aufklären. Die erste Generation der Holocaustforschung" von 22. September bis 21. Oktober an der Kunstuniversität Linz zu sehen; © Mark Sengstbratl; Verwendung des Fotos im Rahmen der Berichterstattung über die Ausstellung unter Angabe des Fotocredits honorarfrei möglich