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Knochenarbeit

Daniel Wetzelberger
Keramikobjekte, 2012
Masterarbeit, Plastische Konzeptionen / Keramik
Die Form eines Knochens verfügt über ein ausgeprägtes optisches Repertoire, welches im Betrachter unmittelbare Referenzen auslöst. Ein Rattenschwanz an kulturellen, gesellschaftlichen, historischen und individuell beladenen Bedeutungen und Symboliken hängt an jeder stilisierten Form eines Knochens. Nicht nur „echte“ Knochen lösen diese Assoziationen aus, es genügt schon eine entfernte Ähnlichkeit zur idealisierten Form eines Knochens, um diese Assoziationsketten auszulösen. Die Keramikobjekte entstanden ausgehend von der subjektiven Vorstellung von Knochen, geprägt von der Erinnerung aus Schule und Medien. Sie wurden ohne anatomische Vorlagen erzeugt und sind somit keine naturgetreuen Darstellungen, sondern Knochen-ähnliche Objekte, die weder von einem menschlichen noch einen tierischen Vorbild ausgehen. Wir sehen, ausgelöst von einer ähnlichen Form, sofort Knochen durch unsere vorgefertigten Bilder im Kopf, die wir bisher abgespeichert haben. Schaut man aber genauer hin, stellt man fest, dass es sich nicht um Knochen handelt und man ist gezwungen, ohne diese vorgefertigten Bilder auszukommen. Man muss sich neue Bilder suchen und hinterfragen was man sieht. Dieser Aspekt der assoziativen Dinglichkeit und vor allem die Frage, wie Vorbild und Abbild, Realität und Imagination in unserer Wahrnehmung oft miteinander verschmelzen sind die zentralen Punkte in „Knochenarbeit“.

Betreuung: Univ.-Prof. Dipl.Des. Frank Louis

Diese Arbeit wurde von hochqualifizierten Kuratoren für die Ausstellung "bestOff 2012" ausgewählt und 17 Tage lang ausgestellt. www.bestoff12.ufg.ac.at