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Archiv des Treibguts

Sophie Schrattenecker
Entwurfsarbeit, WS 2014/15
Architektur | Urbanistik  Was wir ins Meer werfen, finden wir als Treibgut an den Küsten wieder. Strömung und Gezeiten bestimmen die Bewegungslinien jener Gegenstände, welche längst Abfall, längst von der menschlichen Gesellschaft ausgestoßen sind. Plastiksäcke, Gummistiefel, Flaschen und Dosen können an fast jedem Küstenstreifen weltweit aus dem Meer gefischt werden. Zu beobachten ist die Entstehung einer neuen Globalisierung. Einer Globalisierung fern von Flüchtlingsrouten und Staatsgrenzen.
Gelegen zwischen Kopenhagens größtem Wasserweg und dem naturbelassenen Naherholungsgebiet Amager Faelled, ist das Archiv für Treibgut selbst Treibgut geworden. Angeschwemmt und der immerwährenden Strömung ausgesetzt hat sich das Archiv für Treibgut in das Kanalufer gegraben
Die äußere Erscheinung des Archives entspricht einem massiven, aus Ziegel gemauerten Würfel. Das Zentrum des Gebäudes bildet sein zu schützendes Gut: das Archiv, eine Konstruktion aus Gitterrost, gefüllt mit Netzen voller Treibgut. Wie ein Käfig, der soeben aus dem Wasser gezogen wurde, schwebt dieser kleinere Würfel im Inneren des Gebäudes über einem großen Wasserbecken. Zur Unterbringung zusätzlicher Räumlichkeiten wurde die massive, den Kern umgebende Ziegelwand des Archives ausgehöhlt. In ihr finden Labors, Werkstätten, eine Bibliothek, ein Café, aber auch Künstlerwohnungen und Büroräume ihren Platz.
Gezeiten, Salz und Licht hinterlassen ihre Spuren in der Oberfläche des massiven Baukörpers. Die zuoberst liegende Schicht, eine schützende, nass glänzende, keramische Haut aus algengrün glasiertem Ziegel wurde an manchen Stellen ausgespült. Zum Vorschein kommen Fensteröffnungen und die rohe Ziegelwand dahinter.   Dieser Entwurf ist ein Ergebnis aus dem Entwurfsprojekt Unmögliche Archive - Architektur für ein fiktives Europa.
Modell M200
Modell M200
Modell M1000
Gebäudeschnitt
Innenraum
"Archiv des Treibguts" © Sophie Schrattenecker, 2015