Ich starre auf ein Bild von Körpern in konstruierten Posen in künstlichen Räumen unter korrodierten Schichten aus chimärischer Textur. Ich starre auf einen Fleck im undichten Dunkel demolierter Bildschirmecken. Ich starre auf statische Pixel wie Linien, projiziert auf graue Wände. Ich starre auf ein Bild und es starrt mich an.
Ich benutze Horror als Matrix einer Welt hinter der Welt, Wänden aus Pappe, im flackernden Licht fluoreszierender Lampen und Exit-signs in türlosen Gebäuden; Einer Matrix in der Mode uns als Menschen träumt, die es nicht gibt. Mit diesem theoretischen Zugang verstehe Ich Mode als Textur, die Körper und Raum mit einer textilen Oberfläche überzieht und sie zusammenfließen lässt. Faltungen aus rauem Papier, eingefärbt mittels Cyanotypie, ziehen sich wie eine rigide Konstruktion über den Menschen- kontaminiert, von einer unmenschlichen Atmosphäre. Drapierte faserige Flächen überziehen Körper und Raum, verschließen sie, reduzieren sie aufeinander. Glitchartige Momente medialer Abbilder finden sich in programmierten Strickstrukturen wieder, der digitale Körper kollabiert unter technischem Versagen- das Bild, wie ein verzerrter Schatten. Prothesenhafte Körperteile, gespiegelt an der Grenze zwischen real und fake, Bild und Realität, stehen dem menschlichen Körper gegenüber, fließen in ihn hinein. Die Arbeit entstand in einer Auseinandersetzung mit digitalen Bildwelten, Experimenten mit 3D Programmen und dem Versuch (und Scheitern daran), das künstliche Bild in ein echtes zu übersetzten.
In meiner Ausarbeitung zitiere Ich digitale Kultur und Ästhetiken: Weirdcore und Liminal spaces, Internetfolklore und Analoghorror: Die gesammelte düstere Nostalgie einer Generation, die chronisch Online aufgewachsen ist und beginnt zu spüren, wie sie von Bildern aufgefressen werden. Von augenlosen Blicken körperloser Schatten auf ortlosen Texturen einer glatten Fläche mit Glossy finish unter öligen Fingerabdrücken an Stelle meines Daumens. Eine Generation, die spürt, wie virtuelle Erlebnisse in ihre Wahrnehmung einbrechen.
Sogni D`Oro
I stare at an image of bodies in constructed poses in artificial spaces beneath corroded layers of chimeric texture. I stare at a stain in the shifty darkness of demolished screens. I stare at static pixels like lines projected onto gray walls. I stare at an image and it stares at me.
I use horror as a matrix of a world behind the world, walls of cardboard, in the flickering light of fluorescent lamps and exit-signs in doorless buildings; a matrix in which fashion dreams us as a person, that does not exist. With this theoretical approach I understand fashion as a texture that covers body and space with a textile surface and makes them converge. Folds of rough paper, inked by cyanotype, stretch like a rigid construction over the body- contaminated, by an inhuman atmosphere. Draped fibrous surfaces cover the body and room, close them off, reduce them to each other. Glitch-like moments of virtual images are found in programmed knitted structures, the digital body collapses under technological failure - the image, like a distorted shadow. Prosthetic body parts, mirrored at the border between real and fake, image and reality, oppose the human body, flow into each other. The work emerged from an exploration of digital imagery, experiments with 3D programs, and the attempt (and inability) to translate the artificial image into a real one.I
n my thesis I cite digital culture and aesthetics: Weirdcore and Liminal spaces, Internet folklore and analog horror: the collected gloomy nostalgia of a generation that has grown up chronically online and is beginning to feel itself consumed by images. Of eyeless gazes of disembodied shadows on spaceless textures of a smooth surface with glossy finish under oily fingerprints in place of my thumb. A generation that feels how virtual experiences are breaking into their cognition.
Sogni D`Oro
Die Arbeit "staring constantly, something constantlystares at me" wurde im Rahmen der Fashion Show Biomaterialien, Vielfalt und Empowerment. am 22. Juni 2023, in der WEST Bibliothek der Alten WU Wien, Augasse 2-6 in Wien gezeigt.