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Salfinger Caroline

Räume der Einsamkeit. Figuren der Verweigerung und ihr Verhältnis zum Raum Beginn des PhD-Programms / Start of the PhD-Program:
WS 2022 Betreuung / Supervision: Anne von der Heiden Das PhD-Forschungsprojekt „Räume der Einsamkeit. Figuren der Verweigerung und ihr Verhältnis zum Raum“ (Arbeitstitel) setzt sich, zunächst von ausgewählten literarischen Figuren (wie Melvilles „Bartleby“ oder Becketts „Murphy“) ausgehend, mit verschiedenen Räumen des ‚Rückzugs‘, ihren möglichen Funktionen und ihrer Beschaffenheit auseinander. Dabei soll einerseits gezeigt werden, ob und inwiefern die Abkapselung dieser melancholischen Abweichler*innen, als welche sich die Protagonist*innen beschreiben lassen, z.B. jenem Prozess dient, den der Medienwissenschaftler und Redakteur Gal Beckerman als „Inkubation“ beschreibt, oder jenes radikale Durchbrechen des wechselseitigen Verhältnisses von Macht und Widerstand darstellen kann, das der Philosoph Slavoj Žižek fordert – anderseits aber auch, welche Gefahren der ‚geschlossene Raum‘ für sie birgt. Zudem soll veranschaulicht werden, inwiefern die Thematiken des Raums, des Nichtstuns und des Widerstands auch mit von Geschlechternormen geprägten Vorstellungen zu tun haben. Die literarischen Werke und die Räume, die in ihnen greifbar werden, sollen nicht nur in ihren jeweiligen Kontexten erläutert werden, sondern insbesondere durch Gegenüberstellung und eine vergleichende Analyse auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede untersucht werden. Das Projekt will zugleich erklärterweise offen bleiben für darüberhinausgehende Kontexte, die die Thematik der ‚geschlossenen Räume‘ und der Einsamkeit in sich birgt. So stellt die Auseinandersetzung mit den literarischen Figuren in erster Linie einen Ausgangspunkt dar: Die ausgewählten Beispiele sollen als greifbarer Strang dienen, der ins weite Feld weiterer möglicher Assoziationen/kultureller Ausdrucksformen/Fragestellungen/etc. führt. Denn es kann sich als überaus produktiv erweisen, im Laufe der Arbeit langsam in verschiedene Richtungen weiterzutasten und im Zuge dessen mit anderen Medienformen auf Tuchfühlung zu gehen. Und womöglich muss man das Wesen der Räume der Einsamkeit auch gerade im ‚Dazwischen‘ suchen, irgendwo im Bereich der disziplinübergreifenden Wechselwirkungen. Die eigene Praxis als Künstlerin und Kulturwissenschaftlerin einzubeziehen, könnte darüber hinaus ermöglichen, auch die Selbsttechniken einzubinden, das Atelier und das Schreiben als Experimentier- und Inkubationsraum als interessant für die weitere Diskussion um das Thema zu erschließen. Oder die wiederkehrende Beschäftigung mit dunklen Räumen in der eigenen künstlerischen Arbeit: Räumen der Dämmerung und Übergänge, in denen nur eingeschränkte Wahrnehmung möglich ist und deren uneindeutiges Weder-Noch das Subjekt vor Herausforderungen stellt – wie soll es sich in seiner Situation als Grenzgänger*in zu sich selbst verhalten? In diesem Sinne startet das Projekt vorerst aus einer wissenschaftlichen Perspektive, soll jedoch gegenüber einer möglichen Verschränkung mit anderen – literarischen und/oder künstlerischen – Formen des Forschens und Vermittelns aufgeschlossen bleiben. Weblink:  www.carolinesalfinger.wordpress.com