Das vorliegende Projekt untersucht anhand eines Lebensmittels die internationalen und regionalen Zusammenhänge. Die Konsumenten sind gewohnt, dass in Discountern und Supermärkten in Europa das ganze Jahr über Obst und Gemüse taufrisch wie auch günstig vorzufinden sind. Die „spanische Tomate“: unter der Bezeichnung versteht man hier, ein Gemüse das im Süden von Andalusien in den vergangenen 20 Jahren, auf den größten Anbauflächen der EU neben der Paprika, Auberginen, Bohnen, Gurken, Zucchini und Melonen unter Plastikplanen angebaut worden ist.
Marina Achenbach, Ost-West-Wochenzeitung Freitag 09 vom 20.04.2004, SÜDWESTRUNDFUNK SWR2 Wissen – Manuskriptdienst vom 12. Mai 2007,
marktcheck.at/greenpeace.at URL vom 15.10.08.
Die „spanische Tomate“ ist die Ursache für die folgenden Auswirkungen:
- 3000 km braucht die „spanische Tomate“ bis sie auf unsere Tische kommt; sie verursacht dabei sechsfach so viel Kohlendioxyd wie heimisches Gemüse.
- Zunahme des LKW- und Transitverkehr _die „spanische Tomate“ wird fünfmal im Jahr geerntet; 3 Millionen Tonnen Gemüse kommen aus dem s.g. “Garten Europas“ nach Österreich, Deutschland, Belgien oder Frankreich.
- Geschmack oder Nährstoffe _sind bei der „spanische Tomate“ kein Kriterium mehr; sie dient nur zum Verkauf. Jedoch werden bis zu 40 Kilo Pestizide pro Hektar versprüht, um die geforderten Standards zu erfüllen.
- Wasserknappheit _ 4/5 des Wasserverbrauchs in Spanien schluckt die intensive Landwirtschaft der „spanische Tomate“.
- Hunger _Arbeitslosigkeit _der Export der “spanischen Tomate“, die stark von der EU subventioniert wird, ist billiger als einheimisches Gemüse in Westafrika. Die Bauern in Entwicklungsländern verlieren jegliche Möglichkeit Geld zu verdienen.
- Menschenrechte _für die „spanische Tomate“ sind die illegalen Wanderarbeiter aus Afrika ideale Arbeitskräfte. Sie sind für 2€ pro Stunde eine immer verfügbare Masse, sie bekommen kein Geld wenn sie krank sind oder wenn keine Arbeit da ist, sie müssen ohne Familie, ohne Ärzte überleben, sie schlafen in Lagerhallen neben Säcken mit Pestiziden.
Die „spanische Tomate“ beinhaltet kaum Nährstoffe, sie existiert wie eine Hülle ohne Inhalt. Lediglich die Form der Tomate ist bisher natürlich geblieben und ist keinen Veränderungen unterlaufen. Das Projekt passt die Tomate in ihrer Form an unsere Gewohnheiten des Essens und der Aufbewahrung an, um sie noch praktischer und stapelbar zu machen.